Immer häufiger findet man in den Medien den Begriff „Mental Load“. Was bedeutet das eigentlich und wieso fühlen sich viele Frauen sofort angesprochen und verstanden?

Einfach übersetzt bedeutet Mental Load „Mentale Auslastung“ oder „psychische Belastung“. Gemeint ist die Belastung, die durch das Organisieren von Alltagsaufgaben entsteht, die gemeinhin als “nicht der Rede wert“ erachtet werden und somit weitgehend unsichtbar sind.

Es ist die Last der alltäglichen Verantwortung für Haushalt und Familie, die Beziehungspflege sowie das Auffangen persönlicherBedürfnisse und Befindlichkeiten.

Der Begriff und die Thematik machen aufmerksam auf die ungleichmäßige Verteilung unbezahlter Sorgearbeit und die mit ihr verbundene Belastung in persönlichen Beziehungen und gesellschaftlichen Strukturen.

Wer kennt das als Mutter nicht?!

Die tägliche Dauerbelastung bestehend aus frühzeitig aufstehen, fürs Frühstück Sorge tragen, die Kinder anleiten, sich fertig zu machen, pünktlich das Haus verlassen, ggf. die Kinder zur Kita und/oder Schule bringen, schnell nach Hause und ins mobile Arbeiten, Gedanken an den anstehenden Einkauf, der Geburtstag von Oma darf nicht vergessen werden, die Wäsche muss noch in den Trockner und ein Kinderarzttermin steht auch noch aus. Normalität!

Und dann der Anruf aus der Schule, dass das Kind Bauchschmerzen hat. Das Gerüst fällt in sich zusammen und der rettenden Superman will einfach nicht kommen 😉

Wieso fühlen sich so häufig Frauen für all das alleine zuständig?

Es hat etwas mit dem Rollenverständnis zu tun und damit mit den Werten, die wir in uns tragen. Daraus leiten wir Ansprüche an uns selbst und gegenüber unserem Partner / unserer Partnerin ab.

Hierzu gibt es einen wundervollen Cartoon von EMMA mit dem Titel „You should´ve asked“ (übersetzt: „Du hättest mich fragen sollen“).

Darin sieht man, wie eine Frau kocht und sich gleichzeitig um ihr Kleinkind kümmert, das zu Abend essen soll. Während dieser Situation kommt ihr Mann nach Hause in Begleitung einer Kollegin, die zum Abendessen eingeladen ist. Die Frau bittet den Besuch im Wohnzimmer Platz zu nehmen, sie würde gleich etwas zu trinken bringen. Der Mann setzt sich zum Gast ins Wohnzimmer. Die Frau füllt die Gläser, füttert ihr Kind und versucht sich gleichzeitig um das Essen zu kümmern. In einem Moment kocht dann das Abendessen über. Als ihr Mann das sieht sagt er: „Was für ein Desaster. Was hast du gemacht?“ Die Frau reagiert wütend und sagt: „Was meinst du mit: Was hast du gemacht? Ich habe ALLES gemacht!“ Der Mann ist verdutzt und sagt: „Du hättest mich fragen sollen, dann hätte ich geholfen.“

Ah ha, denken wir (Frauen). DANN hätte er geholfen. Der Mann erwartet also von seiner Frau, dass sie ihn aktiv um Unterstützung bzw. einen Beitrag bittet. Man könnte sagen, er sieht sie als die Haushaltsmanagerin – quasi als Haushalts-Projektleiterin. Er ist der „Untergebene“, der nicht proaktiv, sondern auf Anweisung arbeitet.

Die Frau trägt damit die alleinige Verantwortung für alle Fragen rund um den Haushalt und die Kindererziehung – und zusätzlich geht sie in den meisten Fällen auch einer herausfordernden beruflichen Tätigkeit nach (über 70 % der Frauen zwischen 15 und 65 Jahren sind erwerbstätig – Tendenz steigend).

Mental Load meint, dass alles rund um Haushalt und Familie zumeist von Frauen organisiert wird. Zum Organisieren gehört das sich ständige vor Augen führen, was noch zu tun ist und was nicht vergessen werden darf.

Viele Frauen müssen sich rund um Familie und Haushalt ständig erinnern und daran denken was zu tun ist:

Denke an die Anmeldung zum KiTa-Ausflug!

Denke daran Waschmittel auf die Einkaufsliste zu schreiben!

Denke daran einen neuen Zahnarzttermin zu vereinbaren!

Denke daran die letzte Arztrechnung zu überweisen!

Vergiss nicht neue Gummistiefel für die KiTa zu kaufen!

Sind noch Windeln da?

Wann steht die nächste Impfung an?

Haben wir schon ein Geschenk zu Omas Geburtstag?

Diese Art der mentalen Belastung ist eine ständige und erschöpfende Arbeit.

Und: Diese Arbeit ist UNSICHTBAR!

Wie sind Ihre eigenen Erfahrungen an dieser Stelle? Wer macht bei Ihnen was? Wo liegen Ihre Zuständigkeiten?

Schreiben Sie mir oder vereinbaren Sie einen Coaching-Termin, um einen Weg aus Ihrem individuellen Mental Load zu finden, gerne auch gemeinsam mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin.

Sie sind eine Organisation, die Mitarbeiter:innen hierzu einen Workshop anbieten möchte? Dann melden Sie sich gerne.